Wider die Panikmache um die Neosporose


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Susann of Ibengarden
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BeitragVerfasst am: 13.10.2004, 09:58    Titel: Wider die Panikmache um die Neosporose    

VDH-News - Infektionen durch Hundekot?

Seit einiger Zeit gibt es eine unsachliche und emotional geführte Diskussion über die Auswirkungen von Hundekot für die Gesundheit von Kühen. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V. veröffentlicht im folgenden zu dieser Thematik ein Gutachten führender Parasitologen, um zur Versachlichung der Diskussion beizutragen.


Wider die Panikmache um die Neosporose, die Verteufelung von Hunden als Verursacher von Rinderaborten
Von Prof. Dr. H. Mehlhorn, Prof. Dr. A.O. Heydorn und Prof. Dr. E. Schein

In jüngster Zeit wurden Bauern durch aufgebauschte Presseberichte, aber auch durch Aktionen von Bauernverbänden verunsichert. Ausgangspunkt ist, daß der Neospora caninum genannte parasitische Einzeller (im Kot von Hunden) angeblich für ungefähr 1/3 aller Rinderaborte verantwortlich ist ? eine generelle Zunahme der Aborte wurde zudem nicht nur zwischen den Zeilen angedeutet.

Die wissenschaftlich gesicherten Ergebnisse zeigen bei nüchterner Bewertung aber, daß kein Anlaß zur Panik gegeben ist und daß erst recht kein Grund für eine Verteufelung von Hunden und insbesondere derer der Spaziergänger besteht.

Die folgenden Fakten sind zu betrachten:

1. Richtig ist, daß im Hundekot ein Einzeller ausgeschieden wird, der von Heydorn 1973 beschrieben und später von Dubey Neospora caninum genannt wurde. Dieser Erreger führt bei gesunden Tieren (Rind, Ziege, Maus, Ratte, Hund) aber zu keinerlei Krankheitssymptomen. Krankheitssymptome kann man nur erzeugen, wenn die Tiere experimentell vor der Infektion mit Cortison etc. vorbehandelt werden, was zu einer Schwächung des Immunsystems führt.

2. Nicht einmal erwiesen ist, daß Hunde, die serologisch positiv sind, auch ausgeschieden haben. Sie könnten auch nur selbst Träger des Parasiten sein und somit Antikörper produzieren.

3. Richtig ist, daß bei gesunden Kühen häufig sog. Antikörper gegen diesen Einzeller nachgewiesen werden können. Diese Antikörper finden sich in Australien in bis zu 20% der Kühe, in Deutschland oft bei 5% der Tiere. Dies bedeutet aber nicht unbedingt, daß der Parasit auch noch anwesend ist.

4. Richtig ist, daß bei einer Anzahl von abgetöteten oder krank geborenen Foeten von Rindern und (noch seltener) von Hunden Stadien von Neospora nachgewiesen wurden.

5. Falsch ist, daß dieses Auffinden von Parasiten der endgültige Beweis ist, daß die Parasiten die tatsächliche oder alleinige Ursache für den Abort sind. Der wissenschaftliche Beweis, daß Neospora für sich alleine Aborte auslöst, wurde bisher nicht erbracht. Die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe (Autoren Dr. S. Schmidt, Dr. Zioleck, Dr. S. Grundlach) hat allein 17 Gründe für Rinderaborte aufgelistet, die auf Infektionen zurückgehen ? weitere existieren sicher auf Grund genetischer Zuchtfaktoren oder Stoffwechselerkrankungen. Diese anderen möglichen Ursachen wurden bei den Untersuchungen der abortierten Foeten nicht oder nicht vollständig ausgeschlossen. Es ist bei der Sachlage der geringgradigen Vermehrung von Neospora in gesunden Tieren offenkundig, daß sich Neospora als ?Trittfahrer? in kranken Foeten ausbreitet. Dies wird auch dadurch belegt, daß z.B. in Australien bei Herden mit 20%iger Durchseuchung mit Neospora zum Teil überhaupt keine Aborte auftraten.

6. Richtig ist, daß Hunde Dauerstadien von Neospora im Kot ausscheiden, dies aber nur sehr kurz und in sehr geringem Maße und auch nur, wenn sie rohes (= ungekochtes, nicht tiefgefrorenes) erregerhaltiges Fleisch gefressen haben. Dies ist beim typischen ?chappi-ernährten? Hund der Spaziergänger nicht der Fall. Auch die früher noch praktizierte Hausschlachtung auf Bauernhöfen, bei der etwas ?Rohes? für die Hofhunde ?abfallen? konnte, ist heute extrem selten. Darüberhinaus sind die Parasiten selbst in befallenen Tieren extrem rar, so daß ein Übertragungsrisiko gering ist.


Fazit:
Die Übertragung der - nach unserer Meinung - für gesunde Tiere ungefährlichen Neospora-Stadien erfolgt somit im wesentlichen von der Kuh aufs Kalb. Sofern überhaupt Hunde in nennenswertem Maße an der Verbreitung beteiligt sind, so sind es die Hunde der Bauern selbst ? sofern sie mit rohem Fleisch ernährt werden. Zu einer Verteufelung von Spaziergängerhunden besteht somit absolut keine Veranlassung. Die in einigen Presseberichten hervorgehobene Zunahme von N. caninum-verursachten Aborten ist völlig widersinnig, da Hunde heute viel seltener mit rohem Fleisch gefüttert werden als früher. Falls dennoch die Zunahme richtig wäre, würde dies die Unschuld des Hundes beweisen.


Prof. Dr. H. Mehlhorn, Inst. f. Parasitologie, Uni Düsseldorf, 40225 Düsseldorf

Prof. Dr. A.O. Heydorn, Prof. Dr. E. Schein, Inst. f. Vet. Parasitologie, FU Berlin, 14163 Berlin


Quelle: VDH

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Marie
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BeitragVerfasst am: 13.10.2004, 11:35    Titel: Re: Wider die Panikmache um die Neosporose    

Sofern überhaupt Hunde in nennenswertem Maße an der Verbreitung beteiligt sind, so sind es die Hunde der Bauern selbst ? sofern sie mit rohem Fleisch ernährt werden

Hallo Susann,

das würde bedeuten, das alle rohernährten Hunde ( diese Ernährungsform ist ja wieder im Aufwind) nicht auf die Wiesen koten sollten. Und zweitens rohes Rindfleisch genau wie rohes Schwein mit Risiken behaftet ist.
Der Autor dieses Textes geht schließlich davon aus, das 99 % aller Hunde mit Chappi+Co. ernährt werden. Wenn der wüsste......Smilie

LG.Marie
Susann of Ibengarden
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BeitragVerfasst am: 10.11.2004, 13:55    Titel:    

AUS DER PRESSE:

Trossingen

Tierarzt gibt Tipps für "Hundler" und Landwirte

ALDINGEN (fam) Beim Diskussionsabend der Aldinger Hundefreunde referierte der Vereinstierarzt Dr. Anton Uhl aus Spaichingen über einen Erreger, der derzeit besonders den Bauern mit Viehhaltung zu schaffen macht: der "Neospora caninum".

Der Abend im Vereinsheim sollte in erster Linie Hundehalter und Landwirte ins Gespräch bringen (wir haben bereits berichtet). Für Landwirte stellen die Hinterlassenschaften der Vierbeiner ein Problem dar. Wieso das so ist, das erklärten der Aldinger Landwirt Peter Mühlbach und Dr. Anton Uhl den Zuhörern. Der Einzeller "Neospora" ist erst seit den 80er Jahren bekannt, erklärte der Tierarzt. Bei Landwirten sei er deshalb so gefürchtet, weil er bei Rindern Fehlgeburten verursachen kann. Ist eine Kuh infiziert, muss sie notgeschlachtet werden, da sie sonst den Erreger weiter gibt.

Kein rohes Fleisch verfüttern

Eine mögliche Übertragung geschieht durch Hundekot auf den Feldern, denn Hunde können sich ebenfalls mit Neospora infizieren. Der Tierarzt riet daher: Hundehalter sollten kein rohes, nur erhitztes oder tief gefrorenes Fleisch verfüttern. Alle drei Monate sei eine Entwurmung fällig. Die Landwirte forderte er auf, die Nachgeburt der Kühe als mögliche Überträgerquelle zu entsorgen, so dass sie nicht von anderen Tieren gefressen wird. Und das Futter fürs Vieh sollte so gelagert werden, dass es auch vor Schadnagern wie Mäusen sicher ist, denn auch sie könnten über ihre Exkremente Neospora übertragen.

Auch Hundehaare können Rindern zum Verhängnis werden, denn manches Frauchen oder Herrchen bürstet seinen Liebling in freier Natur. Geraten sie übers Futter in den Rindermagen, ballen sie sich dort bis auf Tennisballgröße zusammen, was den Tod des Rindes bedeutet.

Dr. Anton Uhl forderte die Zuhörer auf: Unser hygienisches Denken muss weiter gehen." So wie jeder zuhause eine saubere Wohnung haben wolle, sollte sich "der Hundebesitzer auch die Natur vorstellen". Wer sehe es schon gern, dass sich ein Hund in seinem Vorgarten erleichtertÉ?

Dr. Uhl erinnerte in diesem Zusammenhang an den Grund für die Abschaffung der Plumpsklos und die Einführung der Kanalisation: Dadurch wollte man verhindern, dass das landwirtschaftlich genutzte Vieh weiter durch die Bandwürmer der Menschen angesteckt werde. Damals seien hierzulande immerhin an die 90 Prozent der Menschen infiziert gewesen.} Halstuch statt Leinenzwang

Immer wieder wurde an dem Abend betont, dass die Mehrheit der Hundebesitzer verantwortungsvoll mit ihren Lieblingen umgeht, sie zum Beispiel nicht zwischen Mai und Oktober auf den freien Feldern laufen lässt. Hunde brauchen aber Auslauf, und dafür fehle es in unserer dicht besiedelten und landwirtschaftlich genutzten Region an Platz.

Ursula Rücksteiner von den Aldinger Hundefreunden hatte daher die Idee, einen Hundeführerschein einzuführen (wir haben berichtet). Getestet werden soll, ob die Hunde bei Begegnung mit einem Spaziergänger oder anderem Hund innerhalb von 20 Metern aufs Wort gehorchen. Hunde, die diese Prüfung bestehen, könnten mit einem weithin sichtbaren orange-farbenen Halstuch ausgestattet werden und müssten dann eben nicht an der Leine gehalten werden, so der Vorschlag, der auch bei Aldingens Bürgermeister Reinhard Lindner auf offenen Ohren stieß. (fam)

(Stand: 09.11.2004 00:1Cool

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BeitragVerfasst am: 10.11.2004, 14:54    Titel:    

Kein rohes Fleisch verfüttern

Eine mögliche Übertragung geschieht durch Hundekot auf den Feldern, denn Hunde können sich ebenfalls mit Neospora infizieren. Der Tierarzt riet daher: Hundehalter sollten kein rohes, nur erhitztes oder tief gefrorenes Fleisch verfüttern.


Hallo Susann,

wenn ich solche Meldungen lese, fühle ich mich irgendwie bestätigt,
das ich Rindfleisch nur durchgegart verfüttere.
Jeden Tag gibt es eine neue Horrormeldung, Trichinen im Schweinefleisch Botulismus durch Hühnerfleisch und Neospora durch rohes Rindfleisch.

LG.Marie
Susann of Ibengarden
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BeitragVerfasst am: 10.11.2004, 14:58    Titel:    

Hallo Marie,

ja da hast du wohl recht. Immer mehr Horrormeldungen. Es geht ja auch auf Weihnachten zu, bin mal gespannt welches Tier den Menschen diesmal vereckelt wird?

Ich gebe auch nur Fleisch, das vorher eingefroren war oder gekocht, aber sicher wird man sich wohl nie sein ...

LG Susann

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Amy vom Rosengarten

BeitragVerfasst am: 10.11.2004, 16:40    Titel:    

Marie hat folgendes geschrieben:
Kein rohes Fleisch verfüttern

Eine mögliche Übertragung geschieht durch Hundekot auf den Feldern, denn Hunde können sich ebenfalls mit Neospora infizieren. Der Tierarzt riet daher: Hundehalter sollten kein rohes, nur erhitztes oder tief gefrorenes Fleisch verfüttern.


Hallo,
jaja mein pöser Fleischfresser Lachen
Also diese Aussage finde ich schwachsinnig. Wie viele Hunde bekommen denn schon rohes Fleisch? Und wieviele Kühe erkranken an dieser Krankheit?
Laut dieser Aussagen müssten das ja nur ein 0,..% sein.
Schaut mal hier http://www.bfav.de/organisation/ifed/krankheiten/neospora1.html
Zitat:
Die vertikale Übertragung der N. caninum-Infektion erfolgt beim Rind außerordentlich effektiv. In einzelnen Herden sind 90% der Nachkommen von seropositiven Müttern selbst infiziert. Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass N. caninum-Infektionen sich über mehrere Generationen in einem weitgehend konstanten Prävalenzbereich in einer Herde halten können, ohne dass die Notwendigkeit einer postnatalen Verbreitung erkennbar wäre

Klar gibt es Hunde, die die Krankheit übertragen, aber vieles ist doch nur Panikmache, wie es ja auch oben steht. Ich sehe es aber auch als selbstverständlich an, den Kot meines Hundes auf einer Kuhwiese einzusammeln.
Überrings falls es wen interessiert die Leute aus dem Gh-Forum haben Kotproben untersuchen lassen und es war nur ein Hund positiv. Das zum obigen Zitat Winken
Marie
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BeitragVerfasst am: 10.11.2004, 17:29    Titel:    

Wie viele Hunde bekommen denn schon rohes Fleisch?

Hallo,

es werden " dank Barf " immer mehr!

Überrings falls es wen interessiert die Leute aus dem Gh-Forum haben Kotproben untersuchen lassen und es war nur ein Hund positiv. Das zum obigen Zitat Winken[/quote]

Eine normale Blutuntersuchung wäre effektiver und vor allem zuverlässiger gewesen. Aber immerhin war 1 Hund positiv. Wieviel Hunde waren denn an dieser Aktion beteiligt?


LG. Marie
Amy458
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BeitragVerfasst am: 10.11.2004, 19:03    Titel:    

Hallo Marie,
klar es werden immer mehr, aber wie viel Prozent sind das denn wohl von allen Hunden? Es liegt wohl nicht nur an den Barfern. Es ist ja noch nicht mal bewiesen, ob Hunde überhaupt die Krankheit übertragen.
Leider kann ich dir nicht mehr sagen, wie viele Hunde teilgenommen haben. Das ist schon etwas länger her. Aber es waren wohl über 100 Hunde.
Wenn man jetzt mal annimmt die Untersuchung sei repräsentativ( und es waren nur 100 Hunde), dann ist einer von 100 Hunden, die Roh ernährt werden damit infiziert.
Daher sollen all diese Fehlgeburten der Kühe kommen?
Eine Bekannte von mir ist Tierarzthelferin in einer Tierklinik. Mit ihr habe ich auch über das Thema gesprochen. Sie erzählte, dass im letzten Jahr 5 Hunde in die Klinik kamen, die infiziert waren, doch keiner hatte je Fleisch gefressen. Ich denke, wenn Hunde es wirklich übertragen, dann alle und nicht nur die roh ernährten.
Marie
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BeitragVerfasst am: 11.11.2004, 07:27    Titel:    

nicht nur die roh ernährten.

Hallo Amy,

auch die Mäusefresser sind betroffen. Spitzfindig kommentiert, sind diese Hunde auch Rohfleischfresser. Smilie

LG.Marie
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BeitragVerfasst am: 12.11.2004, 10:25    Titel:    

http://www.gesundehunde.com/forum/s....5c7502&threadid=26290

Lg.Marie
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