Hündinnen ticken anders als Hunde
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Anja O`Glendence Moderator
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Verfasst am: 29.4.2011, 11:47 Titel: Hündinnen ticken anders als Hunde |
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Hündinnen und Rüden nehmen ihre Umwelt unterschiedlich wahr. Das zeigt ein Experiment mit Bällen: Erstere schenken überraschenden Größenveränderungen offenbar viel mehr Aufmerksamkeit, als es die Männchen tun.
Kognitive Geschlechterdifferenzen wurden bereits mehrfach nachgewiesen, etwa bei der räumlichen Orientierung von Nagern und Primaten. Man hat auch Erklärungen dafür. So besetzen bei Nagetieren die Männchen größere Gebiete und brauchen demnach auch eine bessere räumliche Orientierung, die sich wahrscheinlich im Laufe der Evolution durch Selektion ausbildete. Die Wissenschaftler vom "Clever Dog Lab" des Departments für Kognitionsbiologie der Universität Wien haben solche Differenzen nun bei Hunden untersucht, und zwar in Bezug auf die Größenwahrnehmung von Bällen.
Corsin Müller und seine Kollegen haben ein Experiment mit 50 Hunden durchgeführt, die Hälfte davon Männchen. Die Tiere mussten mit ihren Besitzern im Labor Platz nehmen, den Menschen wurden die Augen verbunden, um den Versuch nicht durch ihre Blicke bzw. Kopfbewegungen zu beeinflussen. Dann konnten die Tiere beobachten, wie ein Ball dahinrollt, hinter einer Wand verschwindet und dann wieder auftaucht. Bei jedem zweiten Mal erschien nach der Wand allerdings ein Ball mit deutlich anderer Größe.
Die Rüden schauten dem Ball nach der Wand rund 17 Sekunden nach, unabhängig dvaon, ob er seine Größe verändert hatte oder nicht. Die Weibchen dagegen beobachteten den Ball nach dem Wiederauftauchen im Schnitt elf Sekunden lang, wenn er gleich groß blieb, schenkten ihm aber 35 Sekunden lang ihre Aufmerksamkeit, wenn er seine Größe verändert hatte.
"Nebenprodukt der Geschlechtshormone"
Nach Ansicht Müllers sind grundsätzlich drei Mechanismen für die Erklärung dieses Geschlechterunterschieds vorstellbar. Die eine Möglichkeit wäre Selektionsdruck, was der Wissenschaftler aber bei den Hunden für sehr unwahrscheinlich hält, "weil es dann einen unterschiedlichen Selektionsdruck zwischen Männchen und Weibchen geben müsste, und dafür gibt es keine Hinweise", so Müller gegenüber der APA.
Das ganze könnte auch mit Erfahrung zu tun haben, ein Mechanismus, der bei Menschen oft genannt wird: So soll etwa unterschiedliches Spielzeug bestimmte Unterschiede zwischen Buben und Mädchen erklären. Auch dafür gebe es bei Hunden kaum Hinweise.
Als wahrscheinlichste Erklärung geht der Wissenschaftler davon aus, "dass das ganze gar keine Funktion hat, sondern schlicht und einfach ein Nebenprodukt der Geschlechtshormone ist". Diese würden nicht nur die primären Geschlechtsmerkmale ausbilden, sondern auch Einfluss auf die Differenzierung des Gehirns haben. Ein leicht anders aufgebautes Gehirn bei Männchen und Weibchen könne solche Unterschiede in der Wahrnehmung verursachen, ohne dass dies eine Funktion habe.
science.ORF.at/APA _________________ Netiquette
"Wie sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke des Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann"
"Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer lag" (Camus)
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