Colitis Ulcerosa


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Gina Lisa
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BeitragVerfasst am: 15.6.2010, 19:37    Titel: Colitis Ulcerosa    

Hallo,
habe ja schon öfter mal eine Frage gestellt,weil mein Hund öfters Schleimstuhl hat.
Habe jetzt den Tierarzt gewechselt,da dieser jetzt auch viel mit Hömopathie macht.
Er hat nochmals alles untersucht Stuhl,Blut,Geröngt und auf Allergien getestet.
Es liegt jetzt der Verdacht nahe,das mein Hund Colitis ulcerosa hat.
Sie verträgt kein Schwein,Huhn,Ei,Soja,Getreide,Reis.
Ich koche jetzt Kartoffeln und Lamm.Außerdem bekommen wir 3 Komplexmittel,einmal zum Schleimhautaufbau,zum Entgiften und etwas f.d.Stoffwechsel.
Metronidazol müssen wir leider auch nehmen.
Hat jemand Erfahrung mit der Krankheit?Kann mein Hund gut damit leben?
Und was gibt es für Medizin die meinen Hund vor erneuten Schüben schützt?
Bin über jede Antwort dankbar.Man macht sich ja echt so viele Sorgen und Gedanken.
LG
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Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 15.6.2010, 20:06    Titel:    

Hallo,

leider kenne ich die Colitis ulcerosa nur bei Menschen, dort gibt man entzündungshemmende Medikamente und wendet eine strikte Vermeidungsdiät an.
Obwohl es bei Menschen bei dauerhafter CU zu Darmkrebs kommen kann, ist in der Literatur die Lebenserwatung nicht als verkürzt beschrieben.
Bei Hunden sind mir nur andere Kolitiden bekannt, alle mit anderem Verlauf und auch anderer Prognose, bzw. Therapie.

Wie ist denn die Diagnose gesichert worden?

Gute Besserung.

LG
Anja

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Gina Lisa
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BeitragVerfasst am: 15.6.2010, 21:04    Titel:    

Hallo,
also der Arzt hat aufgrund der ganzen Krankengeschichte,der Ergebnisse der Blut-u.Stuhluntersuchung und augrund des Röntgenbildes darauf geschlossen.
Es ist jetzt der 2. Arzt der mir diese Diagnose sagt.
In der Tierklinik nannte man es halt nur IBD,kommt aber anscheinend auf das Gleiche raus.
Schade das sich keiner auskennt.Wäre froh von jemanden zu hören,dessen Hund auch daran erkrankt ist.
Ich bin momentan echt etwas verzweifelt.Aber vielleicht sehe ich das ganze ja auch zu schwarz?!
LG
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BeitragVerfasst am: 15.6.2010, 21:19    Titel:    

Hallo Gina (?)

Das tut mir leid, dass ihr keine Ruhe rein bekommt... troest Leider kenn ich mich auf dem Gebiet so rein gar nicht aus. Giardien hattet ihr aber ausgeschlossen mittels ELISA-Test??

Bonnie hatte auch lange sporadisch wiederkehrende unerklärliche Schleimdurchfälle, bis ich dank des fundierten Wissens hier im Westieforum die TÄ mal speziell auf diese Parasiten angesprochen habe. Sie winkte auch erst ab und glaubte nicht, das es Giardien sind, aber sie hatte sich sehr wohl geirrt. Nach einer wiederholten Behandlung mit Panacur war der Spuk GsD bald vorbei. Aber seit dieser Zeit muss ich bei Bonnie mit ungewohntem Futter aufpassen und langsam rantasten. Naja, war eigentlich nie anders, den Durchfall bekam sie ja schon als frisch eingezogener Welpe.

Alles Gute für deinen kleinen Patienten! daumendrueck.gif

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Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 15.6.2010, 21:25    Titel:    

Kennst Du diese Seiten schon?
http://www.vetcontact.com/de/art.php?a=2888&t=

http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/2693/index.html

Zitat:
IBD (Inflammatory bowel disease):
Die Immunabwehr des Darmes muss permanent zwischen der Toleranz harmloser Substanzen (normale Futterbestandteile) und der Bekämpfung krankheitserregender Substanzen unterscheiden. Ist diese Balance dauerhaft gestört, kann es zu unkontrollierten Entzündungsreaktionen kommen. Hierbei unterscheidet man verschiedene Typen der IBD (lymphoplasmazelulläre Infiltration, eosinophile Infiltration, granulomatöse Enteritis, proliferierende Enteritis). Die Symptome sind Erbrechen und Durchfall, sowie Gewichtsverlust trotz teilweise erhaltenem Appetit. Hier kann oft kein spezieller Auslöser für die Erkrankung ermittelt werden und auch wird eine genetische Komponente diskutiert. (Gehäuftes Auftreten beim Deutschen Schäferhund, Rottweiler, Shar Pei, Yorkshire Terrier)

Es ist sehr schwer die oben genannten Erkrankungen voneinander zu unterscheiden und oft bleibt der Auslöser für diese Leiden ungeklärt. Dies kann ein frustrierender Prozess für den Tierhalter und den Hund darstellen. Bleibt dieser Zustand jedoch ungeklärt und unbehandelt, kann dies schwere Folgeerkrankungen nach sich ziehen, wie die Proteinverlust-Enteropathie oder Lymphangiektasien. Die Proteinverlust-Enteropathie tritt im Endstadium auf. Die Tiere verlieren stetig weiter an Gewicht, trotz vermehrter Futteraufnahme und sie entwickeln einen Aszites (Bauchwassersucht). Ist die Erkrankung erst einmal so weit fortgeschritten ist die Prognose leider schlecht.

Die Therapien des hier beschriebenen Krankheitsbildes umfassen in erster Linie eine Diät. Diese allein zeigt schon bei 50% aller betroffenen Tiere eine deutliche Besserung. Diese sollte fettreduziert sein, auch macht eine Ausschlussdiät mit ausgewählten Kohlenhydrat- und Proteinquellen Sinn, ebenso hypoallergene Diäten. Des weiteren hilft oftmals eine Antibiotikumgabe um eine Dysbaktrie, also eine bakterielle Fehlbesiedlung des Darmes zu regulieren. In schweren Fällen ist es sinnvoll, eine immunsuppressive Therapie anzustreben um überschießende Immunreaktionen zu vermeiden.

Quelle: http://www.tierklinik-iffezheim.de

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Ellie1968
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Mr. Spencer

BeitragVerfasst am: 16.6.2010, 09:28    Titel:    

Hallo, ich kenne mich auf diesem Gebiet leider auch nicht aus.
Aber ich drücke Euch gerne die Daumen, dass der Maus schnell und gut geholfen werden kann.
Wenn Du Dich bei diesem Arzt wohler fühlst, ist das - wie ich meine - schon der erste Schritt in die richtige Richtung!
Alles Gute!

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Ellidesign
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Pepita

BeitragVerfasst am: 16.6.2010, 09:42    Titel:    

Hi,

habt ihr mal darüber nachgedacht eine Endoskopie durchführen zu lassen, um nach tumorösem Gewebe zu schauen?!

Ich habe leider auch keine Erfahrung mit dieser Krankheit, habe aber schon oft gelesen, dass man eigentlich nur auf den Speiseplan achten kann.
Vielleicht wäre es eine Idee die Uni München bezügl. eines Planes zu kontraktieren?

Ich drücke ganz fest die Daumen, dass ihr das Problem in den Griff bekommt!

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Liebe Grüße
Ellen


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- Friedrich Nietzsche -
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Lenny

BeitragVerfasst am: 16.6.2010, 11:56    Titel:    

Hm, ich weiss nicht so recht, aber anhand von Stuhl/Blutproben und einem Röntgenbild wird auf eine Colitis ulzerosa geschlossen...beim Menschen wird das anhand von Biopsien aus dem Darm diagnostiziert ( leider war ich auch mal so ein Mensch der von dieser Krankheit 10 Jahre betroffen war Traurig )
Um ganz sicher zu gehen würde ich an deiner Stelle eine endoskopische Untersuchung machen lassen, um einer vielleicht nicht nötigen oder Fehlbehandlung auf jeden Fall aus dem Weg zu gehen.
Ich will hier auf keinen Fall deinen Arzt oder THP in Frage stellen, aber mir wäre das zu schwammig. Ich wollte handfeste Beweise für diese sehr unschöne Erkrankung haben und die gibt es nunmal nur anhand von histologischen Untersuchungen von Gewebe, eine Verdachtsdiagnose wäre mir gerade bei dieser Erkrankung zu wenig.

Ich wünsche Euch viel viel Glück !

LG Biggi

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-Birgit-
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BeitragVerfasst am: 16.6.2010, 12:09    Titel:    

Quelle: http://www.vetmed.uni-leipzig.de/bl....ree-online/Hund-Katze.pdf

Management des chronischen Durchfalls bei Hund und Katze
Christian Stockhaus*
Tierärztliche Fachklinik für Kleintiere, Haar-München

Chronische Durchfallerkrankungen sind für den Praktiker eine diagnostische und therapeutische
Herausforderung. Nicht selten wird auf die verschiedenen diagnostischen Hilfsmittel eine falsche
Gewichtung gelegt. So wird von labordiagnostischen (inklusive Kotuntersuchungen) und röntgenolo-
gischen Untersuchungsverfahren häufig zu viel Aussagekraft erwartet. Wichtig ist eine systemische
Anamnese, konsequente Eliminationsdiät/Provokationsdiät und nach gründlicher Vorarbeit die
Endoskopie und Darmbiopsie. Nur ganz selten ist es notwendig, eine diagnostische Laparotomie
durchzuführen.
Bei der Diagnostik von chronischen Durchfallerkrankungen ist es essentiell, zunächst anamnestisch
zu lokalisieren, ob es sich um Dünn- oder Dickdarmdurchfälle handelt. Dies erfordert ein systematisches
Fragemuster. Überbewertet wird oft das Kriterium „frisches Blut“ bzw. „Schleim auf Fäzes“. Wichtig sind
vor allem die Erfragung des Kotvolumens, der Kotabsatzfrequenz und das eventuelle Vorliegen eines
„echten“ Tenesmus. Weitere wesentliche anamnestische Kriterien werden erläutert. Mit Hilfe der
Anamnese kann somit, wenn systematisch durchgeführt, eine präzise Vorlokalisierung des Durchfalls
erfolgen.
Die körperliche Untersuchung ist häufig ohne besonderen Befund. Zu kontrollieren sind Hinweise auf
Gewichtsverlust und Eiweißmangel. Die Palpation des Abdomens soll vor allem eine noduläre
Darmveränderung oder Hepatomegalie und Aszites aufdecken. Beim Vorliegen von Tenesmus ist die
rektale Untersuchung indiziert, insbesondere um extraintestinale Ursachen aufzudecken.
Die Labordiagnostik ist als allgemeines Screeningverfahren für die genaue Zuordnung von
chronischen Darmerkrankungen of wenig hilfreich. Wichtig ist die Hämatologie und klinische Chemie vor
allem zur Aufdeckung extraintestinaler Durchfallursachen (z. B. Leber, Niere, Hypoadrenokortizismus,
exokrine Pankreasinsuffizienz, Systeminfektionen, Diabetes mellitus). Weiterhin kann eine
Proteinverlustenteropathie sowie eine chronische Blutungsanämie als Folge eines schwereren
ulzerativen Darmproblems erkannt werden. Die mikrobiologische Kotuntersuchung wird bei chronischen
Durchfällen vielfach überbewertet, da bakterielle Befunde häufig nur eine Begleitkomponente der
Grunderkrankung darstellen bzw. als physiologischen Befund gewertet werden müssen.
Extraintestinale Ursachen chronischer Dünndarmdurchfälle sollten identifiziert werden. Nicht immer
gelingt es, zu erkennen, ob eine extraintestinale Erkrankung Ursache oder Folge einer intestinalen
Erkrankung ist (Problem Leber!).
Sind aufgrund der Voruntersuchungen extraintestinale Erkrankungen als zugrunde liegende Faktoren
identifiziert worden, sollten diese zunächst behandelt werden. Beim Vorliegen einer Hepatopathie ist
diese möglichst im Rahmen einer Biopsie zu identifizieren. Dieses gilt umso mehr, als das es auch eine
Reihe von reaktiven Hepatopathien gibt, die sich als Folgereaktion eines primären Darmproblems
einstellen.
Als häufigste intestinale Ursachen chronischer Dünndarmdurchfälle gelten Darmparasitosen,
Futtermittelunverträglichkeit, Futtermittelallergie, IBD-Syndrom („inflammatory bowel disease“),

bakterielle Überbesiedlung („antibiotic responsive diarrhoea“), Darmneoplasien und kongenitale
Erkrankungen wie die intestinale Lymphangiektasie oder idiopathische Zottenatrophie. Anhand des
intermittierenden oder konstanten bzw. sogar progressiven Verhaltens des Durchfalls kann zum Teil
schon eine grobe Zuordnung zu diesen Erkrankungen erfolgen.
Echte Futtermittelallergien kommen vermutlich seltener bei Hunden und Katzen vor als temporäre
oder konstante Nahrungsmittelintoleranzen. Nur bei dem ersten Krankheitsgeschehen kommt es wirklich
zur Ausbildung von immunologischen Gedächtnisreaktionen und einem echten antikörpervermittelten
mukosalen Geschehen. Die klinischen Symptome dieser Krankheitskomplexe sind sehr vielfältig. Falls
die Möglichkeit einer Unverträglichkeit besteht, sollte unbedingt eine Eliminationsdiät über 6-8 Wochen
durchgeführt werden. Fast jeder Besitzer hat bei seinem an Durchfall erkrankten Tier schon eine Diät
erprobt. In den seltensten Fällen werden dabei jedoch die Anforderungen einer Eliminationsdiät erfüllt.
Wichtig ist bei Durchführung einer solchen Testdiät, den Besitzer genau über die Durchführung und den
zu erwartenden Verlauf zu informieren. Der Besitzer ist der „COACH EINER TESTDIÄT“ und hat einen
großen Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg. Zu beachten ist, dass die serologische Diagnostik zur
Beurteilung eines futtermittelallergischen Geschehens sehr kritisch und fragwürdig eingeordnet wird.
Auch parasitäre Darmerkrankungen sollten initial im Verlauf der Diagnostik identifiziert bzw.
ausgeschlossen werden. Im Rahmen des normalen Entwurmungsregimes werden vor allem
Giardiainfektionen häufig nicht erfasst. Dieser Erreger kommt vermutlich viel öfter als erwartet als
alleinige Ursache bzw. komplizierender Faktor einer chronischen Durchfallerkrankung in Frage. Bei
normalen Kotuntersuchungsverfahren werden Giardien zumeist nicht erfasst. Zu empfehlen ist ein
ELISA-Test zum Nachweis. Eine dreitägige bis fünftägige Therapie mit Fenbendazol führt in den
meisten, aber nicht in allen Fällen, zur vollständigen Erregerelimination. Zu beachten ist aber darüber
hinaus bei allen Tieren das Risiko einer Reinfektion. Nicht selten kommt es bei Giardieninfektionen auch
zu schwereren sekundären immunologischen Reaktionen der Darmmukosa, die weit nach
Erregerelimination noch vorherrschen können und ein Fortbestehen des Durchfalls verursachen können.
Die häufigste Ursache chronischer Durchfälle ist das „inflammatory bowel syndrome“ (IBD-Syndrom).
Hierbei handelt es sich vermutlich um eine intestinale Immunerkrankung, die durch eine Störung der
Immuntoleranz des Darmimmunsystems bedingt ist. Die Klinik des IBD-Syndroms unterscheidet sich bei
Hund und Katze erheblich. Besonders hervorzuheben ist das Überwiegen von Vomitus bei der Katze als
Leitsymptom, obwohl es sich primär um eine Darmerkrankung handelt. Neben Durchfall kann es zu einer
teilweise sehr unspezifischen Symptomatik bei den erkrankten Patienten kommen.
Der Nachweis des IBD-Syndroms basiert auf dem Ausschluss parasitärer bzw. allergischer
Erkrankungen und dem Vorfinden bestimmter histopathologischer Abweichungen der Darmmukosa. Für
die Einteilung des Schweregrades beim jeweiligen Patienten bzw. die Beurteilung des Ansprechens
einer Behandlung wurde für den Hund ein klinischer Index der sogenannte „CIBDAI-Index“ erarbeitet.
Hierbei wurden insbesondere klinische Parameter kategorisiert. Für die Katze ist ein vergleichbarer
Index gerade in Bearbeitung durch eine internationale Expertengruppe. Neben diesem klinischen Index
kann die Intensität der Entzündungszellinfiltrationen und vor allem die Desintegration der
Darmwandschichten prognostisch bewertet werden. Zusätzlich konnte für den Hund gerade für die
Verlaufskontrolle des IBD-Syndroms eine gute Korrelation der Krankheitsaktivität mit Akutphasenproteinen
beobachtet werden. Bei der Katze konnte diesbezüglich bisher kein geeigneter Parameter
gefunden werden.

Die Diagnose „geringgradiges IBD-Syndrom“ sollte sehr kritisch betrachtet werden, da es sich hierbei
vielfach um eine unspezifische Reaktion auf andere Erkrankungen bzw. eine Futtermittelintoleranz bzw. -
allergie handelt.
Unter Berücksichtigung bestimmter Prognosefaktoren sollte die spezifische Therapie des IBDSyndroms
geplant werden. Eine Therapie mit Diäten und Metronidazol (10 - 15 mg/kg 2-mal täglich)
kann ausreichend sein. Häufig ist jedoch der Einsatz von Prednisolon evtl. mit Azathioprin (evtl. auch
Cyclophosphamid) beim Hund bzw. Prednisolon evtl. mit Chlorambucil bei der Katze notwendig. In
therapieresistenten Fällen war auch ein positives Ansprechen von Cyclosporin bei Hunden beobachtet
worden.
Mit diesem Therapieregime wird in den meisten Fällen eine vollständige Besserung erzielt. Teilweise
gelingt ein Ausschleichen dieser Medikamente im Verlauf von Monaten. Einige Tiere müssen allerdings
lebenslang behandelt werden. Je nach Ausgangssituation kann auch ein vollkommen therapierefraktäres
Verhalten beobachtet werden. Dieses gilt vor allem für Fälle mit sehr schwerer Entzündungszellinfiltration,
schwerer Architekturveränderung der Darmwand sowie dem Vorliegen einer Proteinverlustenteropathie
mit schwerer Hypoalbuminämie.
Falls mit diesen Medikamenten keine Besserung erzielt wird, sollte zuerst untersucht werden, ob der
Besitzer die Therapie richtig durchführt. Daneben ist gründlich zu prüfen, ob andere Erkrankungen wie
Parasitosen oder bakterielle Überbesiedlung als Komplikationen mit vorliegen. Außerdem ist die
Diagnostik des IBD-Syndroms in dem konkreten Fall neu zu diskutieren.
Vor allem im Zusammenhang mit einem unkritischen Einsatz von darmwirksamen Antibiotika, aber
auch durch genetische Prädispositionen kommt es zur Entstehung der bakteriellen Überbesiedlung des
Darmes (small intestinal bacterial overgrowth = SIBO; antibiotic responsive diarrhea = ARD-Syndrom).
Die Diagnostik dieser Erkrankung ist sehr schwierig und stützt sich stark auf anamnestische Kriterien.
Die Bestimmung der Vitamin-B12- und Folatkonzentrationen im Serum sind für die Diagnostik dieser
Erkrankung wenig hilfreich. Auch die Bestimmung von dekonjugierten Gallensäuren im Serum erbrachte
nicht die erhoffte diagnostische Aussagekraft. Methode der Wahl ist die kulturelle Untersuchung von
Duodenalsaft. Dabei hat sich allerdings gezeigt, dass die Gefahr einer Kontamination bei der Gewinnung
von Duodenalsaft besteht und dass darüber hinaus nicht eindeutig geklärt ist, welche Referenzwerte
beim Hund für die Diagnostik dieser Erkrankung einzusetzen sind. Spezifische histopathologische
Befunde existieren nicht bei SIBO. Es zeigt sich häufig, dass bei diesen Hunden der Einsatz von
darmwirksamen Antibiotika wie Tylosin, Amoxicillin, Metronidazol oder Trimethoprim-Sulfonamid-
Präparate zu einer kompletten Remission der Erkrankung führt und das Absetzen häufig wieder ein
Symptomrezidiv auslöst. Eine ausreichend lange Therapie über mindestens 6 - 8 Wochen mit
darmwirksamen Antibiotika ist somit notwendig.
Die intestinale Lymphangiektasie kann beim Hund angeboren (vor allem beim Rottweiler und
Yorkshire Terrier) oder erworben infolge von Neoplasien oder starker Entzündungen auftreten.
Laborveränderungen weisen nicht spezifisch auf diese Erkrankung hin. Die Endoskopie und Biopsie
kann zur Diagnose führen. Problematisch ist jedoch die häufige Lokalisation im distalen Duodenum und
Jejunum. Diese Bezirke werden bei der Endoskopie in der Regel nicht erreicht. Bei unklaren Fällen ist
deshalb die Laparoskopie oder Laparotomie indiziert.
Die Therapie der intestinalen Lymphangiektasie basiert vor allem auf diätetischen Aspekten. Bei
komplizierten Fällen ist auch der Einsatz von Kortikosteroiden und eventuell Antibiotika notwendig. Bei
lokalisierten Lymphangiektasien sowie lipogranulomatösen Entzündungen ist eine Darmresektion zu
erwägen.

Dünndarmneoplasien stellen aufgrund ihrer intramuralen Lokalisation oft ein diagnostisches Problem
dar. Die Anamnese eines progressiven Durchfalls mit Gewichtsverlust sowie eventuell assoziierten
systemischen Krankheitszeichen kann den Verdacht auf eine Neoplasie lenken. In vielen Fällen kann mit
der Sonographie der Darmwand eine konkrete Verdachtsdiagnose eines Darmtumors gestellt werden.
Die Diagnosestellung kann dann durch Feinnadelbiopsien der Darmwand gelingen. Die Endoskopie und
Biopsie ist oft problematisch, da die neoplastischen Zellen in den Bioptaten vielfach nicht miterfasst
werden bzw. der Tumor in einem für die Endoskopie nicht erreichbarem Darmareal lokalisiert ist.
Während die Therapie intestinaler Adenokarzinome oft unbefriedigend ist, können intestinale maligne
Lymphome mit Hilfe einfacher Chemotherapieprotokolle wie dem COP-Protokoll erfolgreich kontrolliert
werden. Dies gilt vor allem für gut differenzierte intestinale Lymphome der Katze.
Seltene Ursachen chronischer Dünndarmdurchfälle sind die Histoplasmose, idiopathische
Villusatrophie, Leishmaniose u. a.
Die Diagnoseschritte bei Patienten mit Dickdarmdurchfällen unterscheiden sich geringfügig von der
Diagnostik bei Dünndarmdurchfällen. Wichtig ist hierbei die routinemäßige Durchführung des „Rectalscraping-
Verfahrens“.
Vor allem infektiöse Ursachen und hierbei insbesondere die Clostridium-perfringens-Colitis müssen
initial ausgeschlossen werden. Bei der Therapie dieser Colitis wird neben Antibiotika wie Amoxicillin oder
Metronidazol vor allem der Einsatz verdaulicher Rohfaserprodukte empfohlen.
Auch bei chronischen Dickdarmdurchfällen ist nach Ausschluss parasitärer Ursachen gründlich eine
Futtermittelintoleranz zu untersuchen.
Das IBD-Syndrom ist auch eine häufige Ursache von Dickdarmdurchfällen und wird nach dem
Ausschluss extraintestinaler Durchfallursachen sowie parasitärer oder allergischer Durchfälle mittels
Endoskopie und Biopsie nachgewiesen. Neben Kortikosteroiden ist auch der Einsatz von
dickdarmwirksamen Antiphlogistika wie Sulfasalazin und Olsalazin möglich.
Die eosinophile Colitis und histiozytäre ulzerative Colitis stellen sehr schwer therapierbare
Entzündungsformen dar, die ein radikales therapeutisches Eingreifen erfordern. Bei der histiozytären
Colitis haben Untersuchungen der letzten Jahre ein sehr positives Ansprechen auf Enrofloxacin
bewiesen.
Das „irritable bowel syndrome“ ist eine Ausschlussdiagnose beim Symptom des Dickdarmdurchfalls
beim Hund. Diensthunde sind häufiger davon betroffen. Als Therapie wird neben verdaulicher und
unverdaulicher Rohfaser auch der Einsatz von Sedativa empfohlen.
Colonneoplasien sind therapeutisch oft nur schwer kontrollierbar. Auch nach Resektion ist die
Prognose ohne adjuvante Chemotherapie schlecht.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass bei chronischen Durchfällen von Hunden und Katzen ein
systematisches Vorgehen unbedingt einzuhalten ist, um eine adäquate Behandlung einzuleiten. Mit
zunehmender Häufigkeit werden immundysregulatorische Erkrankungen beobachtet, die gewisse
Gemeinsamkeiten mit dem Morbus Crohn bzw. Colitis-ulcerosa-Komplex beim Mensch haben.
-Birgit-
Rang 11
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BeitragVerfasst am: 16.6.2010, 12:34    Titel:    

Colitis - Dickdarmentzündung

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